Offenbach

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Turnierdatum: 30.10.2004

Bericht aus Offenbach

Die Anreise:
Überpünktlich erschienen ALLE Reisenden am Freitagmorgen in der Eingangshalle des Bahnhof Zoo (laut Überlieferungen soll das in der Vergangenheit ja nicht immer so gewesen sein ;-) ). Gemeinsam fand die Gruppe das richtige Gleis, den richtigen Zug und den richtigen Wagen. Erwartet wurden wir bereits von den 4, zuvor am Ostbahnhof eingestiegenen, Hohenschönhausenern. 


Pünktlich rollte der Zug mit uns los. Erste Irritierungen traten auf, da Renate Ihren ausgewiesenen Sitzplatz in Form eines Kleiderhakens wiederfand. Natürlich war uns klar, dass Renate derart aufgehängt nicht reisen kann. Sie nahm zunächst mit Ihrem Rollenkoffer vorlieb. Dem Schaffner werden wir es zeigen, dachten wir uns. Während Christian, Kerstin und ich uns in unser Abteil verdrückten, machten es sich die restlichen Mitreisenden bereits bequem für ein kleines Nickerchen, allen voran Renate ;-).

Als der Schaffner kam, schnappte ich ihn mir! Ich wies ihn auf unsere Buchung hin und erläuterte ihm, dass wir durchgehende Sitzplatznummern von der Reservierungsstelle erhalten hatten, was ja nun nicht stimmen konnte. Nach kurzer Ratlosigkeit und zweimaligem Wiederkommen entschuldigte er sich dann für diese Fehlbuchung. Renate durfte Jörn von seinem Platz vertreiben und er konnte auf dem freien Platz im „Vorstandsabteil“ Platz nehmen. So hatte der Vorstand auch gleich einen Skatopfer!

Um mir die Beine zu vertreten, schaute ich im Laufe der Fahrt natürlich bei der restlichen Reisegruppe vorbei und wurde übelst beschimpft: „Wieso hat der Vorstand ein Extra-Abteil?“ Das glaubt einem ja schließlich keiner, dass die Platzeinteilung nur nach gutem Wissen, nach Pärchen etc. vorgenommen wurde und so die offensichtlich weiter weg liegenden Plätze, nicht dazu dienen sollten, Kletten voneinander zu trennen, schnief!

Kurz nach High-Noon erreichten wir unsere Zwischenetappe und verließen den Zug in Hanau. Auch hier waren alle äußerst teamfähig und so erreichten wir die S-Bahn Richtung Of-fenbach/Kaiserlei geschlossen. Nach ca. 20minütiger Wartezeit fuhr sie auch los und wir erreichten kurze Zeit später pünktlich unseren Zielbahnhof. Auf dem Bahnhof kamen uns lauter Hessen entgegen, die uns zu kennen schienen. Nach kurzer, heftiger Begrüßung folgten wir einfach den dreien. Sie geleiteten uns zu drei wartenden Pkw´s, rissen uns unsere Taschen und Koffer aus den Händen und luden diese in die Autos. Die Autos entführten unser Gepäck und wir gelangen per Pedes zu unserem Hotel. Unser Gepäck wurde nicht entführt, sondern wartete bereits vor dem Hotel auf uns. 

Auch das Zimmer einnehmen klappte gruppentechnisch hervorragend und so verabredeten wir uns alle zu einer Shopping-Tour eine Stunde später. Treffpunkt war das Foyer des Hotels.


Shopping auf der Zeil in Frankfurt:
Auf dem Weg zum uns bereits bekannten S-Bahnhof Kaiserlei passierte der erste Patzer: Zwei gingen uns verloren. Ein großer, langer, grauer schritt voran und alle folgten ihm ohne wenn und aber. Das Hartmut und Jörn fehlten fiel nur wenigen auf. Vezweifelte Telefonate verliefen ins nichts, da die beiden entweder mit ihren Telefonen nicht umgehen konnten oder keiner die richtige Nummer zu haben schien. Erst Christian gelang es kurz vorm Bahnhof Kontakt aufzunehmen. Er erfuhr, dass die beiden nunmehr zu müde waren und lieber in ih-rem Doppelzimmer kuscheln wollten. Alle verbleibenden 18 Reisenden disziplinierten sich dann und gelangen komplett in Frankfurt an. Kurz Abreisezeit zurück zum Hotel und Treffpunkt vereinbart und schon konnte jeder nach Herzenslust die Läden unsicher machen.

Einige schlemmten zunächst vor dem Hintergrund der Bankenwolkenkratzer thailändisch, andere amerikanisch oder der ein oder Andere gar nicht um fit für den anstehenden Shopping-Marathon zu sein. Bereits vor der vereinbarten Zeit war die Mehrzahl der Shopper wie-der am Treffpunkt zu finden und konnten gemeinsam einem Relegionsunterricht beiwohnen. Als die letzen eintrafen, konnte der Berliner-Shopping-Meister gekürt werden. Herzlichen Glückwunsch an unseren zweiten Vorstand Christian! Er hatte tatsächlich als EINZIGER eine Tüte dabei. Wir machten uns auf den Rückweg und konnten das Hotel ohne weiteren Personenverlust erreichen.


Freitag-Abend:
Wieder pünktlich trafen wir uns im Foyer. Inzwischen waren auch alle anderen BSG´ en zugegen und so konnten wir alle gemeinsam, ohne Personenverlust, die S-Bahn in Richtung Bieber (Ortsteil von Offenbach) nehmen um in den Wiener Hof einzukehren. Nach kurzer Begrüßung unserer Gastgeber durften wir den typisch hessischen Apfelwein probieren. Berliner Zungen sind dafür aber offensichtlich nicht geeignet? Jedenfalls habe ich von nieman-dem gehört, dass er sein neues Lieblingsgetränk gefunden hat. Bereits gegen 23.30h mach-ten sich fast alle Mannschaften wieder gemeinsam auf den Rückweg ins Hotel. Natürlich mussten einige aus unserer Gruppe während des Rückweges bereits mit einem Ball trainie-ren um für den großen Auftrag, die Titelverteidigung, fit zu sein. Das am nächsten Morgen wahrscheinlich kleine Kinder mit den Tränen in den Augen verzweifelt ihr Spielgerät suchen würden, war ihnen angesichts der verzehrten Biere und Weine völlig egal! – Sollten betroffene Kinder diesen Artikel lesen: Der Ball ist am S-Bahnhof, ihr wurdet also nicht beklaut!

Nach einem kurzen Absacker in der Hotelbar war Nachtruhe angesagt, die der ein oder andere auf harten Matratzen und zu kleinen Kopfkissen vielleicht auch gefunden hat.


Das Turnier:
Mit Bussen wurden wir auf die Halle gebracht und waren pünktlich vor Ort. Noch hier ein bisschen Stretching und da noch einen steifen Grog, dann wurden die Bahnen für die Probewürfe freigegeben. Erster Wurf von Horst, der mit dem Auto angereist war und uns gefunden hatte: Schöne Long-line, 3 oder 4 er Anwurf. Zweiter Wurf von mir: Ebenfalls schöne Long-line, nur seitenverkehrt, auch nur 4er Anwurf. Nur unsere Backhander schienen unbeeindruckt, solide Anwürfe, einfaches Räumspiel. 

Dann ertönte die sonore Stimme aus den Lautsprechern: Probewürfe einstellen! Auf Berliner Seite hielten sich Horst, Frank, Jörn und Christian auch dran. Ich aber machte das ganze Spiel weiter Probewürfe :-(. Trotz meiner Würfe mit dem Ergebnis eines „Blinden“ schafften wir im Team solide 853 und lagen damit bereits in Führung! Nun wollte Horst nicht mehr. Ich sprang für ihn etwas ein und wir schafften wieder mit 809 ein Ergebnis, das kein anderes Team toppen konnte. Zwischenzeitlich zeigte sich bei uns der Bahnbesitzer und erklärte uns, dass die Bahn auf 32Fuß geölt sei. Auf meine Frage hin, warum dann aber die ersten 10 Leisten links und rechts bis zu den Pins geölt sind, machte er auf dem Absatz kehrt und verschwand ohne Kommentar. Die Bahnbedingungen machten uns im dritten Spiel mehr und mehr zu schaffen und wir quälten uns auf 787 Pins.

Mit 2449 Pins ging es in die Halbzeitpause und wir konnten uns am sehr anständigen Buffet neue Kräfte holen. Nach dem Essen war bis zum Beginn der 2.Serie noch etwas Zeit. Diese nutzten alle Teams um ihre Verwunderung über die fehlende Bahnpflege kund zu tun. Auch sei nicht normal, dass die Berliner auf diesen Bahnverhältnissen bereits nach drei Spielen mit mehr als 100 Pins führen. Ich glaube, dass in dieser Zeit alle Mannschaftskapitäne Manfred aus Offenbach ihr Beileid bekundeten.

Dann ging das Turnier in alter Sitte weiter: Der 1. und 2. auf einem Bahnenpaar, der 3. und 4. auf einem Bahnenpaar usw. Vier von uns waren in der Lage, über 170 zu spielen. Entschuldigt bitte Jungs, aber der Wille war doch da! Es wurden dennoch ordentliche 858 Pins und der Vorsprung wuchs noch einmal an. Im Verlauf des 5.Spiels zeigten sich dann bei allen Berlinern Verschleißerscheinungen. Ma-gere 778 Pins bedeuteten zwar, dass wir die Mainzer auf Distanz halten konnten, die Offenbacher kamen nun aber näher. Sie holten im diesen Spiel rund 50 Pins auf uns und 100 Pins auf die Mainzer auf. Wir waren uns bewusst, das uns mit einem letzten mageren Ergebnis um die 800 Pins der Turniersieg höchstwahrscheinlich nicht mehr zu nehmen war. Und so spielten wir dann einfach noch schlechter :-(. Es gelang uns überhaupt nichts mehr, trotz zwischenzeitlichem Obstlerdopings. Auf dem nebenliegendem Bahnenpaar konnten wir die Offenbacher beobachten, die mit jedem Frame die über 150 Pins Rückstand auf uns aufzu-holen versuchten. Dann begann der letzte Frame. Die Offenbacher waren bereits fertig und hatten 813 Pins geschoben. Christian kam als Vierter ohne Räumer zurück. Wir holten schnell alle Taschenrechner raus und wussten, dass ich als Schlussmann 3 Pins mitbringen muss, um den Titel zu verteidigen. Auf dieser Bahn nichts leichter als das: Um es spannend zu machen, gab ich mir größte Mühe, meinen Ball in einer schönen Kurve am Einserpin vor-beilaufen zu lassen. Es fielen doch tatsächlich 4 Pins!!! Die weiteren 5 mitgebrachten Pins deklassierten dann deutlich die tapferen Offenbacher! Pokal verteidigt mit GRANDIOSEN 655 Pins zu Fünft!!!

Die Siegerehrung nahm kurze Zeit später Ihren Lauf. Bei den Damen gelang Renate Schulze eine positive Überraschung: Platz 2 im Damen-Einzel und damit Silber für Berlin! Ebenfalls Silber für Berlin errang Hartmut im Herren-Einzel! Und noch mal Silber für Jörn als Zweitbester Herr mit 1029 Pins im Turnier! Herzlichen Glückwunsch euch Dreien!!! Und hier die Mannschaftsplatzierungen insgesamt:
1. Berlin
2. Offenbach
3. Mainz
4. Rostock
5. Göttingen
6. Mannheim
7. Bremen
8. Bad Segeberg 
9. Oberhausen
Leider waren es diesmal nur 9 Teams, da die Münchner kurzfristig absagen mussten. Hoffentlich gibt es ein Wiedersehen nächstes Jahr an der Küste.

Die Abendveranstaltung:
Ein gut organisierter Rückzug mittels Bussen brachte alle Teams ins Hotel zurück. Schnell auf´s Zimmer, duschen, relaxen, Fußballergebnisse im Fernseher verfolgen (Hertha hatte sogar gewonnen, glaube ich) und wer wollte konnte etwas an der Matratze horchen. Pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt warteten dann alle Teams um mit Bussen auf unser Schiff gebracht zu werden. Kurze Anfahrt, etwas längerer Fußmarsch im Morast und dann sahen wir unser Traumschiff, das Wappen von Frankfurt. Nachdem uns der Magen genug in den Kniekehlen hing, durften wir das Buffet plündern. Nachdem alle die, vom Bowling verbrauchten Kalorien, wieder aufgefüllt hatten, eröffnete der DiscJockey die Tanzfläche. Musikalisch war für fast jeden was dabei uns so war die Tanzfläche stetig gut gefüllt. Ein paar wenige genossen lieber die Aussicht vom fahrenden Schiff und genossen die Schleusendurchfahrten. Bei solchen Veranstaltungen vergeht die Zeit leider immer wie im Fluge und so hieß es dann schon bald durch die Offenbacher Offiziellen, dass das 26.BBT beendet ist. Wieder Morast und Fußmarsch. Ab in die Busse. Obligatorischer Absacker in der Hotelbar und dann endlich ins Bett. Vom Tanzen (oder war es noch vom Bowlen?) taten die Füße weh und eine Massage ist dann doch was feines!


Die Abreise:
Da wir erst gegen Mittag am Bahnhof Offenbach sein mussten, hatten wir Zeit fürs Ausschlafen und ein ausgiebiges Frühstück. Danach noch ein wenig Smalltalk und Händeschütteln zum Abschied. Drei Ausreißer machten sich schon vorher auf den Weg. Der Rest unserer Berliner Gruppe fuhr mit Taxis zum Bahnhof. Auf dem Bahnsteig wurde dann unser Regionalzug nach Fulda bereits angezeigt. Manne Schmidt nahm schon seine Taschen, doch der Zug fuhr einfach weiter!!! Wir konnten Manne gerade noch rechtzeitig vorm Aufspringen ab-halten. Kurze Zeit später kam dann auch unser richtiger Zug. Er hielt! Nach ca. 1h Stunde Fahrzeit erreichten wir Fulda und konnten in der Bahnhofshalle Verpflegung aufnehmen. Ab auf den Bahnsteig und unser ICE gen Heimat ließ auch nicht lange auf sich warten. Christian konnte ich nicht mehr zum Skat überreden, er horchte lieber in sich hinein. Einige taten es ihm nach, andere köpften noch Sektflaschen und stießen, so hoffe ich zumindest, auf das erfolgreiche Abschneiden aller Berliner Teilnehmer an. Pünktlich landeten wir am Bahnhof Zoo und das 26.BBT schon nur noch Geschichte.

Nun müssen wir wieder ein Jahr warten um auf alte Bekannte und Leidensgenossen aus der AOK-Landschaft wiederzusehen und zwar genau bis zum 29.10.05 in Rostock!